Covid-19 Update - Keine Urlaubsreisen in 2020?

Martin Skjeldal 30.04.2020

Die Entwicklungen rund um die Corona Pandemie haben wir als Reiseveranstalter stets im Blick. Aufgrund der veränderten Situation im Vergleich zu unserem letzten Blogeintrag, heute ein wenig mehr Informationen wie es mit unseren nächsten Fotoreisen in diesem Jahr weitergehen könnte.

Ich muss zugeben die Auswirkungen der Coronakrise anfangs ziemlich unterschätzt zu haben. Vermutlich ging es vielen von euch ganz ähnlich. Es brauchte erst die Bilder und Nachrichten aus Bergamo, Madrid und Guayaquil um den Ernst der Lage wirklich zu begreifen. Es ging plötzlich alles ganz schnell. Der Flugverkehr kam zum Erliegen und damit auch der weltweite Reiseverkehr. Darüber habe ich in meinem letzten Blogeintrag ja schon ausführlich geschrieben. Die Auswirkungen der Pandemie begleiten uns bis heute und im Prinzip hat sich seit Ende März nichts Grundlegendes an der Ausgangslage geändert, auch wenn die Zahlen rückläufig sind und der strikte Lockdown langsam zurückgefahren wird.

Was sich in den letzten Wochen aber schon sehr stark verändert hat, das ist die zeitliche Wahrnehmung der Coronakrise. Wir sind auch heute noch am Anfang der Pandemie wird nun immer wieder betont. Das Virus wird uns wohl mindestens einige Jahre erhalten bleiben. Bevor man sich diesem Umstand bewusst war, hangelte man sich von Reise zu Reise, in der Hoffnung, dass es in naher Zukunft doch wieder möglich sein könnte zu reisen. Inzwischen sehen die Prognosen für die Reisebranche ziemlich düster aus. Bei Zoom-Expeditions haben wir allerdings den großen Vorteil einer sehr schlanken Unternehmensführung und sind deshalb nicht ganz so schlimm betroffen wie andere Reiseveranstalter. Wir müssen keine Gehälter, Mietkosten oder Leasingraten begleichen. Keine Frage: Auch hier bei uns ist ein großer Kampf um Schadensminimierung ausgebrochen, aber unser Atem ist eben bedeutend länger als bei Veranstaltern mit hohen laufenden Betriebskosten. Für euch als Teilnehmer bedeutet dies vor allem Sicherheit. Ihr müsst euch um geleistete Anzahlungen keine Sorgen machen. Von einer Pleite sind wir definitiv nicht bedroht. Zudem seid ihr über die Kautionsversicherung für Reiseveranstalter der R+V abgesichert. Dafür habt ihr mit der Buchung einen Reise-Sicherungsschein bekommen. 

Das Virus wird uns also noch lange Zeit beschäftigen. Wie sieht vor diesem Hintergrund die Perspektive für zukünftige Auslandsreisen aus? Das ist schwer pauschal zu beantworten, denn es sind zu viele Variablen im Spiel. Entscheidend sind die Maßnahmen und Konzepte, die nun eingeleitet und umgesetzt werden. Und es gibt durchaus erste Anzeichen für berechtigte Hoffnungen. Bezogen auf die Reisebranche werden bereits diverse Szenarien diskutiert. Von leeren Sitzreihen in den Flugzeugen, über strengere Hygienemaßnahmen an den Flughäfen, bis hin zu neuen Apps, die Besucheraufkommen in den Zielgebieten lenken können. Das mag zunächst etwas sonderbar klingen und auf den ersten Blick auch wenig erstrebenswert, aber für die Übergangszeit bis zu einer flächendeckenden Verfügbarkeit eines Impfstoffes müssen wir einfach akzeptable Lösungen finden um unsere Mobilität wieder zu erlangen. Und möglicherweise stehen wir in einigen Bereichen nach der Krise besser da als je zuvor. So wird in Technologie zurzeit massiv investiert und es besteht die einmalige Chance bestehende Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren. Schon hört man von reihenweisen Neuerungen an den Flughäfen, wo man sich darauf vorbereitet in naher Zukunft die Passagierzahlen wieder signifikant zu steigern. Vielleicht werden dort in Zukunft also einige Abläufe effizienter und angenehmer gestaltet. Davon könnten wir als Reisende schon bald profitieren. Und auch die Zielgebiete bereiten sich darauf vor wieder Gäste zu empfangen und dabei die neuen Corona-Hygiene- und Verhaltensstandards einzuhalten.

Es tut sich was in allen Bereichen. Und die beste Meldung kam diese Woche sicherlich aus England. Demnach könnte bereits im September eine Impfung gegen COVID-19 millionenfach produziert werden. Bislang hieß es ein marktreifer Impfstoff könnte frühestens Ende des Jahres verfügbar sein. Auch gibt es nun aller Voraussicht nach eine sehr erfolgversprechende Therapie für COVID-19 Patienten. Diese Beispiele zeigen, dass man jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte. Wir haben 2020 noch nicht abgeschrieben. Wenn jetzt zügig und seriös die Forschungen vorangetrieben werden und die richtigen Maßnahmen im Umgang mit dem Virus eingeleitet werden, dann kann man auch wieder an Auslandsreisen denken. Hinzu kommt, dass wir uns auf vielen unserer Fotoreisen sowieso die meiste Zeit abseits der ausgetretenen Touristenpfade bewegen. Dabei bevorzugen wir kleine Hotels, in denen wir häufig sogar ganz unter uns bleiben. Dadurch bleibt auch das Ansteckungsrisiko durch Dritte überschaubar und kontrollierbar.

Und damit zurück zu der Frage was das alles für Zoom-Expeditions als Veranstalter und für euch als Teilnehmer bedeutet. Eines ist für uns ganz klar: wir werden niemand zwingen eine Reise anzutreten, die wir nicht reibungslos und ohne unnötige Risiken durchführen können. Eine Fotoreise macht für uns nur dann Sinn, wenn wir uns frei im Land bewegen können und auf jeden Fall damit rechnen können nach Beendigung der Rundreise wieder nach Hause fliegen zu können. Natürlich soll uns nach Rückkehr auch keine Quarantäne drohen. Wenn wir eine Reise nicht genießen können, dann bleiben wir lieber zuhause. Wann genau diese Voraussetzungen für welches Reiseland zutreffen ist allerdings kaum zu prognostizieren. Wir haben die Hoffnung, dass viele der aktuellen Reisebeschränkungen noch in diesem Jahr wieder aufgehoben werden können. Schließlich haben viele Länder die Ausbreitung des Virus mittlerweile unter Kontrolle. 

Aufgrund der Komplexität dieser Situation bitte ich euch um Verständnis, dass wir nicht heute schon Reisen absagen können, die erst in einem halben Jahr stattfinden sollen. Bisher hat das niemand von uns verlangt, aber ich möchte das aufgrund der großen Unsicherheit, die man überall spürt, einfach mal gesagt haben. Für eine Reiseabsage mehrere Monate im Voraus, mit der wir auch größere finanzielle Verluste durch anfallende Stornokosten in Kauf nehmen müssten, fehlen uns heute einfach die nötigen Informationen. Wir entscheiden in erster Instanz auf der Grundlage behördlicher Anordnungen. Zunächst wäre da die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Diese gilt in der jetzigen Form noch mindestens bis zum vierzehnten Juni. Daneben gibt es auch Einreisebeschränkungen in den Zielländern. Auch die Flugpläne der Airlines sind in der Zwischenzeit stark reduziert worden. Dies sind nur einige der Faktoren, die über eine Durchführbarkeit einer Fotoreise entscheiden.

Eine interessante Frage im Zusammenhang mit der weltweiten Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist im Übrigen auf welcher Grundlage man sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurücknehmen möchte. Schließlich gilt es von der generellen Warnung vor Auslandsreisen wieder zu individuellen Empfehlungen zurückzukehren. Dieser Vorgang wird definitiv komplizierter, als eine weltweite Reisewarnung auszurufen, denn welche Kriterien und Maßstäbe werden dann dazu führen, dass man ein einzelnes Land wieder bereisen kann? Wie ihr seht ist die Zahl der unbeantworteten Fragen derzeit groß. Damit einher geht ein gewisses Maß an Unsicherheit und das betrifft sicher nicht nur die Reisebranche. Entscheidend für uneingeschränktes Reisen werden ohne Zweifel die Verfügbarkeit eines Impfstoffes sowie effektive Möglichkeiten zur Behandlung von COVID-19 sein. Wie gesagt gibt es hier bereits vielversprechende Studienergebnisse. Ich denke aufgrund der Tatsache, dass zurzeit weltweit mit Hochdruck an Lösungen gearbeitet wird, können wir schon in den nächsten Wochen und Monaten mit einer Verbesserung der Ausgangslage rechnen und kommen somit auch der Durchführbarkeit von Auslandsreisen ein gutes Stück näher.  

Wir hoffen also sehr, dass wir bald wieder das machen können, was uns die größte Freude bereitet. Fremde Länder zu bereisen und dies fotografisch zu dokumentieren. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich die Hoffnung darauf mit meinem Optimismus etwas nähren konnte. In diesem Sinne wünsche ich euch die nötige Geduld und Gelassenheit. Alles wird gut! Die nächste Reise kommt bestimmt!

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